Leben auf dem Hof
Es ist ordentlich kalt geworden! Auf dem Hof muss sich warm gearbeitet werden.
Der Käsebereich bleibt beständig in diesem Jahr! Die Butterkäse und die Schnitten sind nun ordentlich gereift und die „Schwarzen Schafe“ werden täglich durch ein liebevolles Weinbad dunkler in ihrer Rinde.
In vielen landwirtschaftlichen Betrieben ist im Winter etwas Ruhe angesagt, so dass es in dieser Zeit oft Versammlungen und Tagungen gibt.
Letzte Woche habe ich an einem Austausch der Schorlemer Stiftung teilgenommen und andere Betriebe aus Deutschland getroffen, die als Gastbetriebe für ugandische Farmer fungiert haben. Spannend sind die Einblicke in andere Alltagsgeschichten von Höfen.
Dabei stand das Thema der öffentlichen Wahrnehmung im Vordergrund.
Viele Bauern und Bäuerinnen- ob konventionell oder bio- machen ihre Arbeit mit großen Engagement. Insbesondere die Milchviehbetriebe stehen täglich morgens und abends bei ihren Tieren. Auch am Wochenende und an den Feiertagen.
So traf ich Menschen, die seit 10 Jahren keinen Urlaub gemacht haben und bei denen es eine Selbstverständlichkeit ist, jeden Tag auf dem Hof zu arbeiten und das für keinen großen Lohn.
Um so größer war der wahnsinnige Lebensweltenunterschied, als wir zum Abschluß in einem Hannoveraner Restaurant aßen. Unsere kleine Bauernrunde war recht exotisch in diesem hippen Lokal. Vom Aussehen und auch vom Konsum.
Zum einen wußten wir gar nicht was die Speisen auf der Karte sein sollten- oh Gott bin ich alt- war mein Gedanke! Zum anderen taten wir uns schwer damit, uns für die Zutaten zu entscheiden. Avocado- weit her geschifft, Thunfisch- gefischt in zunehmend leeren Meeren und Beeren, von denen niemand je gehört hatte.
Im Gegenzug saßen uns Berlinerinnen gegenüber, die sich darüber brüskierten, wie teuer doch der Ziegenkäse auf der Karte sei.
Herrje, es gab eine interessante Diskussion nach der anderen und die Lebenswelten prallten aufeinander…
Erstaunt bin ich noch heute, wie sehr sich die Welt verändert hat, seitdem wir hier vor gut 10 Jahren mit der Arbeit begonnen haben. Aber auch in was für einer Blase wir leben und wie klein unsere Anzahl von „Menschen auf dem Hof“ doch ist.
Aus diesem Grunde- in welchen Strukturen Landwirtschaft stattfindet, warum Menschen wie wir das machen und was dahinter steht- können Sie uns besuchen und am Hofgeschehen teilnehmen. Bei einem wöchentlichen Einkauf im Hofladen, bei einer Hofführung, bei einem Käsekurs oder über die Internetpräsens.
Eventuell wird das gegenseitige Verständnis größer und die Zusammenhänge zwischen Konsum und Produktion oder Viehzucht und Ackerbau werden deutlicher.
Wir wünschen allen eine schöne Adventszeit!
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